Wer sich mit Poledance beschäftigt, wird schnell merken, dass dieser Sport ab einem gewissen Punkt auch eine überdurchschnittliche Beweglichkeit erfordert.
Wie die meisten Neu – Polerinas habe ich es mir zu Beginn meiner Poledance – Zeit zuerst zum Ziel gesetzt, möglichst schnell einen Spagat zu erlernen. Dabei habe ich jedoch jeden erdenklichen Fehler begangen, den man beim Thema Dehnen nur begehen kann, was zu wenig Fortschritt und viel Frustration führte und dann letztendlich sogar mit einem Muskelfaserriss endete. Um euch diese frustrierenden und schmerzhaften Erfahrungen in eurer Poledance – Laufbahn zu ersparen, gibt es nun diesen Blogbeitrag.
Zunächst einmal aber zum Thema: Warum soll ich überhaupt dehnen?
Auch wenn man sich ein weniger ehrgeiziges Ziel – als z.B. den Spagat – setzt, ist es nie verkehrt, sich zu dehnen. Verspannte und verkürzte Muskeln sind in unserer heutigen „Sitzgesellschaft“ weit verbreitet. Durch das meist jobbedingte Bewegungsmanko werden die Muskeln oft schlaff, was zu einer Dysbalance der einzelnen Muskelgruppen führt und mit schmerzhaften Muskelverspannungen infolge einer Fehlhaltung enden kann. Aber auch übermäßiges oder einseitiges Krafttraining kann zu solchen Dysbalancen führen. Um dem entgegen zu wirken, ist es wichtig zu stretchen.
Aber wie stretche ich mich nun richtig? Am Anfang einer Stretching – Einheit ist es unerlässlich, die Muskulatur ausreichend zu erwärmen, beispielsweise durch lockeres Joggen oder Seil springen. Dehnt man einen kalten Muskel, ist die Verletzungsgefahr weitaus größer, als bei einem gut erwärmten Muskel. Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, dass man nie in einen unangenehmen oder gar schmerzhaften Bereich hinein dehnen sollte. Denn sobald der Muskel über eine bestimmte Länge hinaus gedehnt wird, lösen die Muskelspindeln einen sogenannten Dehnungsreflex aus, der dazu führt, dass sich der Muskel zusammenzieht. Der Muskel schützt sich damit vor Überdehnung. Durch die Anspannung des Muskels erreicht man aber dann genau das Gegenteil der Dehnung, nämlich eine Stärkung des Muskels und somit eine weitere Verkürzung.
Genauso wichtig ist es, dass man während des Stretchings mit seiner Atmung arbeitet. Sie hilft einem dabei effektiver dehnen zu können. So sollte man immer darauf achten, nur während des Ausatmens in eine Dehnung zu gehen, bzw. diese nur mit der Ausatmung zu intensivieren. In der Einatmungsphase löst man die Dehnung, oder hält sie maximal aufrecht, intensiviert sie aber nie.
Letztendlich ist auch noch zu erwähnen, dass es weitaus effektiver ist, mehrmals eine Dehnübung zu wiederholen als lange Zeit in ein und derselben Pose zu verharren. So ist es beispielsweise effektiver, ca. zehnmal 20 Sekunden zu dehnen als minutenlang in einer Übung zu bleiben.
Abschließend ist es mir noch wichtig zu erwähnen, das gerade schwierigere Dehnungen wie der Spagat viel Zeit und Geduld erfordern und natürlich auch wirklich harte Arbeit bedeuten. Die Grundbeweglichkeit ist bei jedem Menschen unterschiedlich und der eine braucht länger, während es dem anderen leichter fällt. Wichtig ist nur, dass ihr euch nicht demotivieren lasst und eure Dehnübungen immer richtig und sauber ausführt. Alles andere führt nur dazu, dass es deutlich länger dauert. Ich selbst habe fast ein Jahr gebraucht um den Damenspagat zu erlernen. Ich bin mir aber sicher, dass ich mit der richtigen Methode weitaus schneller und schmerzloser Erfolge erzielt hätte.